Von Capileira zum Mulhacén
Granada / Sierra Nevada | |
Capileira - Mulhacén | |
9h 0m | |
high |
Einer der schönsten Wanderwege führt von Capileira (1450 m) zum Gipfel des Mulhacén (3482 m), dem höchsten Berg in der Sierra Nevada. Um den ganzen Weg an einem Tag zu gehen, sollte man sehr früh starten, weil es ab der Mittagszeit zu heiß werden kann, trotz der vielen Bäche entlang des Weges. Es ist kein sehr steiler Anstieg und kein besonders schwerer Weg, aufgrund der Gesamtlänge aber doch eine ziemlich anstrengende Wanderung, wenn die komplette Strecke an einem Tag gegangen wird. Der Wanderweg beginnt im oberen Teil des Dorfes Capileira. Man findet ihn leicht, neben einem Parkplatz und gegenüber einer Quelle ist er ausgeschildert.
Am Anfang verläuft der Weg entlang des Rio Poqueira bis er auf den alten Transportweg trifft, der nach La Cebadilla und zum Wasserkraftwerk Poqueira führt. Nach der Überquerung der Brücke am Elektrizitätswerk folgt ein schöner, steiler Anstieg und dann geht es weiter bergauf und durch ein wunderschönes Tal bevor es dann nur noch bergann geht. Der Mulhacén und auch das Refugion Poqueira sind schon gut zu sehen. Rechts abbiegen und weiter bis zur Hoya de Capitán, vorbei an einzelnen Cortijos. Auf der rechten Seite der Schlucht Peñon Grande ansteigen bis zum Cortijo Las Tomas, wo man auf dem linken Weg bis zur Berghütte Refugio Poqueira kommt. Alle diese Punkte sind auf Wanderkarten angegeben und das Refugio ist ausgeschildert. Die letzten 500 Meter verlässt man den Weg, um zum Refugio zu gelangen. Hier sollte man unbedingt die Gelegenheit nutzen, alle Wasserflaschen aufzufüllen, denn auf dem Weg bis zum Gipfel gibt es keine weitere Wasserstelle an der man seine Vorräte auffüllen könnte.
Von der Berghütte aus kann man zwischen zwei Wegen wählen. Beide führen zum Gipfel des Mulhacén. Der klassische, leichte dauert ca. 2,5 Stunden. Die Abkürzung ist eine Skiroute, die auf Wanderkarten eingezeichnet, aber nicht markiert ist. Sie ist steiler als der Wanderweg, dafür aber etwa 1 Stunde kürzer.
Auf dem Wanderweg kann man sich nicht verlaufen, denn vom Refugio aus führt er bis an die Straße von Capileira zum Pico la Veleta (30 Min.). Danach folgt der Anstieg über die Loma de Tanto bis Loma de Mulhacén und der Gipfel ist nach ca. 1h 40min erreicht. Für den Aufstieg über die Skiroute erst dem selben Weg für einige 100 Meter folgen, in der ersten Kurve rechts ansteigen und über ein Steinfeld und Felsen weiter, bis zur Kreuzung der Straße von Capileira zum Veleta. Dann weiter wie oben beschrieben.
Vom Gipfel des Mulhacén hat man eine fantastische Aussicht. Im Nordosten die Ebene und die Stadt Granada, im Süden das Mittelmeer und im Südwesten Almeria mit dem silbern schimmernden Meer von Gewächshäusern für den Obst- und Gemüseanbau. Vor allem aber kann man einen beeindruckenden Blick über die höchsten Gipfel der Sierra Nevada genießen, im Bewusstsein, auf dem höchsten Berg des spanischen Festlandes zu stehen.
Für den Rückweg kann man den selben Weg wählen oder die Ostwand des Mulhacen absteigen, um zur Berghütte Vivac de la Caldeira und einem See zu gelangen (ca. 30 Min.). Hier sieht man oft Steinböcke. Danach entlang des Rio Mulhacén auf der linken Uferseite bis zum Refugio Poqueira und nach Capileira zurück auf dem selben Weg wie beim Aufstieg. Beim Cortijo Las Tomas biegt ein Weg ab, der auch nach Capileira führt, jedoch etwa 30 Min. länger ist.
Wenn man die ganze Wanderung etwas ruhiger machen will, am ersten Tag nur bis zum Refugio Poqueira wandern, dort übernachten und am nächsten Tag zum Mulhacén und zurück nach Capileira.
Dauer: 8-10 Std.
Schwierigkeitsgrad: mittel - schwer (aufgrund der Länge, der Anstieg ist nicht steil)
Refugio Poqueira: bewirtschaftete Berghütte, Platz für ca. 70 Personen
Vivac la Caldera: nicht bewirtschaftete Schutzhütte, Platz für 10-12 Personen
- Geht man die Tour im Herbst oder am Winteranfang, sollte man definitiv zwei Tage einplanen, an einem Tag ist die Strecke aufgrund der verkürzten Sonnenscheindauer und aufgrund des Schnees nicht machbar.
- Hat man keine Steigeisen, kann man sich diese für 10,- pro Nase im Refugio Poqueira leihen, ist sehr empfehlenswert für die letzten 1,5h auf den Gipfel.
- Die Dauer mit 8-10 Std. von Capileira auf den Mulhacén und wieder zurück nach Capileira halte ich für etwas gewagt. Man sollte ca. 4,5h von Capileira bis zum Refugio Poqueira rechnen und von dort nochmal 3h (bei Schnee) auf den Gipfel. Diese Zeitangaben sind inkl. einer Essenspause à 20min und einigen kurzen Fotopausen, sowie mit Gepäck pro Person ca. 7-8kg bei mittlerer Gehgeschwindigkeit.
- Ich denke, das ist selbstverständlich, aber man sollte sich auf jeden Fall vorher eine gute Wanderkarte der Region besorgen. Gibt es z.B. an der Plaza Nueva in Granada am Kiosk oder auch in Capileira in den Touri-Läden am Ortseingang.
- Das Refugio Poqueira ist wirklich zu empfehlen, sehr nette und hilfsbereite Besitzer. Das Bett kostet 15,- pro Nacht, Essen ist wie gewohnt recht teuer, aber umfangreich und kulinarisch durchaus akzeptabel.
- Wenn man weniger Zeit hat oder das Ganze irgendwie abkürzen will, kann man theoretisch von Capileira bis nach Cebadilla (Wasserkraftwerk) mit dem Auto fahren. Lohnt sich aber nicht so richtig, da es von Capileira nach Cebadilla bei strammer Gehgeschwindigkeit 40min sind und die "Straße" für Autos einerseits schwer zu finden ist und andererseits supersteil, supereng und superholprig. Also die Stoßdämpfer sind dankbar, wenn man das Stück auch zu Fuß geht.
Abschließend sei gesagt, dass die Wanderung wirklich super lohnenswert ist, technisch in der Tat einfach, aber konditional sollte man sie nicht unterschätzen, wobei ich vermute, dass es ohne Schnee um einiges relaxter ist.
Viel Spaß dabei & beste Grüße,
Fabian